Viel mehr als bloß Kinderkram: TECHNOSEUM zeigt Ausstellung zu Spielzeug und der Faszination des Spielens

Ob Brettspiel, Puzzle oder Modelleisenbahn: Spielzeug ist nicht bloß etwas für Kinder. Die Ausstellung Spiel mit! Bauen - Zocken - Knobeln, die vom 22. Juni 2024 bis zum 9. März 2025 im Mannheimer TECHNOSEUM zu sehen ist, zeigt nicht nur über 1.000 Objekte aus der Zeit um 1900 bis heute und von der Puppenstube bis zur Spielkonsole. Die Schau widmet sich auch ausgiebig der Faszination des Spielens bei Kindern und Erwachsenen - und zeigt nachdrücklich: Fürs Spielen ist man nie zu alt.

Ein echtes Polizeiauto ist eines der unbestrittenen Highlights der Ausstellung: Der Lautsprecherwagen auf Basis eines VW-Bus T2 aus den 1970er Jahren steht als Großexponat für eine der Kernaussagen der Ausstellung: „Spielzeug ist oft ein Abbild der Erwachsenenwelt - manchmal abstrakt und idealisiert, aber hier auch ganz konkret“, so
Dr. Kristin Kube, die „Spiel mit!“ kuratiert hat. Direkt neben dem Original-Fahrzeug befindet sich deshalb auch eine Vitrine mit einem Spielzeug-Polizeibus. Erwachsene Besucherinnen und Besucher erwartet zudem viele Regalmeter mit Nostalgie-Potenzial: Zwischen Playmobil-Piratenschiff, Lego-Kran und Polly-Pocket-Haus geht es für Viele schnurstracks zurück in die eigene Kindheit

Große Marken und wertvolle Einzelstücke
Zahlreiche Modellbaukästen etwa von Meccano, Märklin, Fischertechnik oder Lego veranschaulichen, dass die Spielzeugindustrie seit dem 20. Jahrhundert auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, der das Konsumverhalten der Deutschen mitprägt. Doch auch echte Unikate sind ausgestellt, wie ein Miniatur-Karussell, das aus der unmittelbaren Nachkriegszeit stammt, und dessen Motor aus einem Plattenspieler ausgebaut wurde. In weiteren Ausstellungsbereichen sind unter anderem eine historische Puppenküche und eine 1,70 Meter lange, komplett montierte mechanische Miniatur-Werkstatt inklusive Maschinen und Transmissionsantrieb zu sehen. Sie verdeutlichen einen weiteren Aspekt der Schau: „Spielzeug dient häufig dazu, Kinder auf ihre spätere Rolle in der Gesellschaft vorzubereiten - und es spiegelt damit das jeweilige Rollenverständnis in der Zeit wider, in der es entstanden ist“, so Kristin Kube weiter. Ein immer noch hochaktuelles Thema, etwa wenn die Spielzeugindustrie Barbie-Puppen gezielt für Mädchen vermarktet, während Jungen sich für Modellautos zu begeistern haben.

Erlebnis und Emotionen stehen im Vordergrund
In einer Spielzeug-Ausstellung darf für die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit zum Mitspielen natürlich nicht fehlen. An insgesamt zwölf Stationen kann man seinem Spieltrieb freien Lauf lassen: So werden unter anderem an einer Modelleisenbahn-Anlage die Weichen gestellt, Klemmbausteine zusammengebaut oder Gehirn und Feinmotorik mit Zauberwürfeln trainiert. Mit Tret-Traktor und Bobby-Car testen Kleinere einen Fahrparcours; für große wie kleine Spielefans stehen eine Kugelbahn sowie eine Carrera-Bahn bereit. Ein eigener Bereich widmet sich Video-Games: Neben Klassikern wie Tetris und Pong kann man auch das Rollenspiel „Final Fantasy“ ausprobieren sowie das Aufbau- und Puzzlespiel „Dorfromantik“ - oder auch einen Ego-Shooter wie „Halo 2“, der zu den meistverkauften Xbox-Spielen gehört und in der Ausstellung erst ab 16 Jahren freigegeben ist. Ein weiterer Bereich widmet sich der Zukunft des Spielens: Hier präsentieren Studierende der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule Mannheim mehrere Spiele, die von den Besuchenden exklusiv ausprobiert werden können. Zur Auswahl stehen unter anderem ein digitales Tic-Tac-Toe oder auch ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem man mit einem an den PC angeschlossenen Balance Board einen virtuellen Hindernis-Parcours überwinden muss.

Intuitiv und interaktiv
Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm, bei dem passend zum Ausstellungstitel Mitmachen angesagt ist - sei es bei einer Kinder-Uni für 8- bis 12-Jährige, bei der sich ein Rutschauto designen lässt (29.6.), oder bei einer Impro-Theater-Show, in der das Publikum bestimmt, ob das Stück zur Komödie oder Tragödie wird (17.9.). Bei den öffentlichen Führungen, die regelmäßig und ohne Aufpreis oder Anmeldung an Sonn- und Feiertagen angeboten werden, kann man ebenfalls aktiv werden. Und zum Auftakt eröffnet das TECHNOSEUM am Samstag, den 22. Juni die Ausstellung „Spiel mit!“ mit einem spannenden Event für Groß und Klein: Die Gäste können unter anderem Fußball als Menschenkicker spielen, Brettspiele testen und Straßenspiele aus der Zeit der Großeltern ausprobieren. Das Haus ist an diesem Tag von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, der Eintritt ins Museum und zu allen Aktionen ist frei.

Service
Informationen zur Ausstellung und dem Begleitprogramm gibt es unter https://www.technoseum.de/spiel-mit. Dort kann man auch ein für das Museum extra entwickeltes Jump’n’Run-Computer-Game spielen, bei dem sich Punkte sammeln lassen und das TECHNOSEUM und seine Ausstellungshighlights direkt ins heimische Wohnzimmer kommen.
Die Ausstellung verfügt über barrierefreie Angebote, über die TECHNOSEUM-App können alle Ausstellungstexte auf Deutsch und Englisch sowie weiterführende Erläuterungen angehört werden. Außerdem ist „Spiel mit!“ ein echter Ausflugstipp bei heißem Wetter: Die Sonderausstellungsfläche ist klimatisiert und eignet sich deshalb gerade auch an Hochsommertagen für einen Besuch.

16. Juni 2024, von Markus 'Markus S.' Schaffarz