SPIEL 22: Terrorscape ist eine innovative Slasher-Hommage
Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass alle Überlebenden in Terrorscape die Nachnamen berühmter Horrorfilm-Regisseure tragen. Die Inspiration für das kommende Kickstarter Projekt von Entwickler Ice Makes liegt nämlich ganz eindeutig im Horror/Slasher-Genre. Die Gamesunit-Redaktion durfte auf der diesjährigen SPIEL schon knietief im Blut waten und den eindrucksvollen Gruselspaß testen. Die Crowdfundig-Kampagne ist für das zweite Quartal 2023 geplant.
Eine gewaltige Präsenz auf dem Spieltisch
Man kann wohl keinen Bericht über Terrorscape anfangen, ohne gleich zu Beginn ausführlich über Sichtschirme zu schreiben. Schließlich gibt es bereits einige Spiele, die uns hübsch gestaltete Blickbarrieren liefern, um unsere Aktionen oder Ressourcen zu verbergen. Aber wenn man wirklich ehrlich ist, interessiert sich doch eigentlich niemand für einen Blickschutz. Der Sichtschirm ist vielleicht sogar das am wenigsten beachtete Material vieler Brettspiele - seine Funktion besteht ja gerade darin, dass es an seiner Stelle nichts Entscheidendes zu sehen gibt.
Und dann kam Terrorscape - das Spiel, das es geschafft hat, dass wir im ersten Moment ausschließlich wegen des Blickschutzes am Stand von Entwickler Ice Makes stehen geblieben sind. Was uns hier aufgetischt wird, ist nämlich tatsächlich gewaltig. Mitten auf dem Spieltisch erhebt sich eine gruselig wirkende Papp-Villa von der Größe eines Puppenhauses.
Das unheimlich gestaltete Anwesen ist so groß, dass es die komplette gegenüberliegende Hälfte des Tisches verdeckt. Genau darin besteht auch die Hauptfunktion des eindrucksvollen Bauwerks - eine Wand zwischen den beiden spielenden Fraktion zu bilden, die in Terrorscape aufeinandertreffen. Im Verlauf des Horror-Strategiespiels nimmt es nämlich eine Gruppe Überlebender mit einem blutrünstigen Killer auf. Das Besondere: Der Bösewicht und seine potenziellen Opfer sitzen auf gegenüberliegenden Seiten des Tisches und blicken jeweils auf das gleiche Spielbrett, das in doppelter Ausführung existiert. Der Spielplan stellt das Innere der Villa mit verschiedenen Räumen dar. Der riesige Sichtschutz in der Tischmitte sorgt dafür, dass der Killer die Aktionen der Flüchtenden nicht sehen kann. Diese müssen dem Gegenspieler jedoch die Nummern der Räume nennen, in denen sie bei ihrer Suche nach Hilfmitteln Lärm verursachen - quasi Schiffe versenken mit Michael Myers - nur dass der Killer in diesem Fall seine Klinge in unseren Spielfiguren versenken möchte.
Die Spielercharaktere, die Namen wie Anna Kubrick oder William Hooper tragen, haben eine Aktion pro Runde, können jedoch durch Karten Sonderaktionen und Sonderfertigkeiten erhalten. Außerdem hat jede Figur eine Startfähigkeit - etwa ein erhöhter Verteidigungswert oder die Möglichkeit, ohne Lärm zu suchen. Als Überlebende ist unsere einzige Hoffnung, ein Radio im Wohnzimmer zu reparieren, um Hilfe zu rufen oder fünf Schlüssel zu finden. Der Killer geht derweil einfach auf Menschenjagd. Dabei kann er seine Handkarten zu mehreren Aktionen verknüpfen sich dadurch bewegen und möglicherweise angreifen. Eine Option in unserer Beispielrunde bestand darin, dass der Jäger seine Kettensäge aufheulen lässt, um Angst zu verbreiten. Jeder Spieler musste daraufhin verraten, ob er sich in einem angrenzenden Zimmer aufhält.
In der Messeversion gab es drei unterschiedliche Killer mit abweichenden Kartendecks. Es ist denkbar, dass während der Kickstarter-Kampagne weitere Abwandlungen hinzu kommen. Was wir in Essen von Terrorscape gesehen haben, macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Das einzige Bedenken, das aufkam, war die Tatsache, dass das Spiel wohl am besten als Zwei-Spieler-Duell funktioniert. Natürlich können auch mehrere Spieler die Kontrolle über die bis zu vier Überlebenden übernehmen. Dann steht aber jedem nur eine kurze Aktion pro Runde zur Verfügung. Allerdings könnte auch die gemeinsame Planung der Fluchtstrategie einen eigenen Reiz bieten.
Übrigens dient die riesige Villa zwischen den Spielfeldern nicht nur als Sichtschutz. Das Gebäude kann während der Kämpfe auch als Würfelturm genutzt werden.