SPIEL 23: Mischwald überzeugt nicht nur Naturfreunde
Jedes Jahr gibt es einige Trends, die in den Messehallen der Essener SPIEL herausstechen. Einen der diesjährigen Schwerpunkte bildete der Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit. Gleich mehrere Entwickler haben die Natur für sich entdeckt. Ein äußert gefragter Vertreter dieser Kategorie war das Kartenspiel Mischwald, bei dem die Mitspieler lernen, Tiere und Pflanzen mit ganz anderen Augen zu sehen.
Ein gutes Zeichen
Ein gutes Anzeichen für die Beliebtheit eines Spieletitels ist die Nachfrage während der Messe. Bei Mischwald schien die Begeisterung des Publikums während der SPIEL nicht abzureißen. Nicht nur, dass die Spieletische am Stand von Lookout Games ständig belegt waren - die Besucher, die Mischwald probespielten, schienen auch durchweg überzeugt zu sein. Bereits am ersten Messtag war zur Mittagszeit kein Exemplar des Spiels mehr zu haben. Lastwagen mit Nachschub seien unterwegs, vertröstete die Mitarbeiterin an der Theke.
Sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht?
Was also hat die Messuchbesucher schon nach einer einzigen Partie zu begeisterten Waldfans gemacht? Wahrscheinlich war es das einfache Spielprinzip, das trotz leicht verständlicher Regeln eine Menge Spieltiefe bietet. Das Gefühl, eine eigene Strategie zu entwickeln und im Laufe des Spiels Karten zu finden, die unser Vorhaben unterstützen, bietet unmittelbare Befriedigung. Dabei ist Mischwald thematisch sehr bodenständig, überzeugt aber gleichzeitig mit Mechaniken die sinnvoll mit dem Thema rund um das Ökosystem Wald ineinandergreifen.
Viele Möglichkeiten
Jeder Mitspielende baut einen eigenen Mischwald als Auslage vor sich auf. Ausgangspunkt sind Bäume, die man sich im eigenen Zug aus der Lichtung in der Tischmitte auf die Hand nehmen kann. Verschiedene Arten wie Ahorn, Birken, Buchen oder Kastanien bringen unterschiedliche Eigenschaften mit, die sich auf die jeweilige Strategie auswirken können. Immer wenn wir an der Reihe sind, können wir entweder eine Karte ausspielen, oder zwei Karten ziehen. Karten werden immer an bereits ausliegende Bäume angelegt. Dabei gibt es vier Anlegestellen: Vögel oder Eichhörnchen legen wir - thematisch passend - oben an die Baumkrone an. Anderen Tiere können seitlich neben die Baumkarten gelegt werden. Unten ist schließlich der Platz für weitere Bodenpflanen wie Farne oder Brombeeren. Durch die Zusammenstellung von Pflanzen und Tieren in unserem Wald versuchen wir die meisten Siegpunkte zu erreichen. Dabei gibt es vielfältige Kombinationsmöglichkeiten: So winken uns beispielsweise fünf Siegpunkte, falls am Spielende mindestens vier Buchen in unserem Wald wachsen. Der Buchfink gibt uns ebenfalls fünf Siegpunkte, wenn wir ihn auf einer Buche platzieren. Vielsprechend ist auch die Taktik, möglichst viele Feldhasen zu ergattern. Jeder der hoppelnden Vierbeiner liefert uns nämlich einen Siegpunkt pro Feldhase. Dies lässt sich auch wunderbar mit anderen Karten kombinieren, die uns nicht nur Siegpunkte bieten. So erlaubt uns etwa der Fuchs bei Ausspielen eine Karte pro Feldhase in unserem Wald nachzuziehen.
Ein besonderes Spielelement ist die Höhle. Sie gibt uns einen Siegpunkt pro Karte, die wir in ihr ablegen. Dies geschieht beispielsweise durch die Karte Braunbär, die es uns erlaubt alle derzeitigen Karten auf der Lichtung in die eigene Höhle zu legen.
Das Auszählen der Punkte am Spielende kann einiges Zeit dauern, geht mit zunehmender Spielerfahrung aber wahrscheinlich immer schneller. Nach allen Eindrücken, die auf der SPIEL möglich waren, ist Autor Kosch und dem Lookout-Spieleverlag mit Mischwald ein kommender Klassiker gelungen.