gamescom 2013: Daedalic Entertainment
Auch dieses Jahr hat Daedalic Entertainment einiges zu bieten gehabt.
Was vorgestellt wurde, könnt ihr hier lesen.
Good Bye Deponie
Alles hat einmal ein Ende. Das Point & Click Adventure Deponia ist da nicht anders. Anfang Oktober 2013 macht sich Rufus ein letztes Mal auf, um Deponia vor der Vernichtung zu bewahren.
Wie schon bei einer Fortsetzung vermutet, knüpft Good Bye Deponia nahtlos an Chaos auf Deponia an. Auch hier sind die Kapitelsongs, sowohl die Deutschen als auch die Englischen, von Poki selbst gesungen, und es wird wieder Szenen geben, die als eine Art interaktiver Film angelegt sind. Diesmal sind es jedoch mehr als bei den Vorgängern.
Selbstverständlich kommt auch dieser Teil nicht ohne Humor aus. Rufus kommt durch sein unvergleichliches Talent Probleme auf doch sehr abstruse Art zu lösen, in unvorteilhafte Situationen. Dies spiegelt sich dann auch in den Dialogen wieder, die alle liebevoll und atmosphärisch passend gesprochen sind. In diesem Teil haben sogar Smudo von den Fantastischen Vier, der den Radiomoderator "Cowboy Dodo" spricht und ihn rappen lässt, und auch Gronkh hat eine Gastsprecherrolle.
Auch muss man sich, wenn man jetzt nicht mehr alles aus den Vorgängern weiß, diese nicht noch einmal durchspielen, um den roten Faden zu finden. Man trifft in dem Spiel auf einen Rufus-Fan, der selbstverständlich alles über Rufus, und seine bisherigen Aktionen weiß. Ihn kann man noch mal nach dem einen oder anderen Detail fragen, wobei der Fan die Lösungen immer vorteilhaft für Rufus erklärt. Dass diese Unterhaltung in einer mehr als nur „ungünstigen“ Situation stattfindet, sollte eigentlich klar sein.
Aber das ist noch nicht alles. Die Schnabeltiere bekommen neuen Zuwachs: in Good Bye Deponia taucht nun auch das Vampirschnabeltier auf. Und wie es sich für ein würdiges Finale gehört, bekommt man deutlich mehr von dem Müllplaneten zu sehen. So kann man nun den Rohrwald von Porta Fisco - der Kanalisation - erkunden. In diesem Kapitel hat Rufus zwei Klone von sich erschaffen, da er doch deutlich mehr zu erledigen hat, als es eine Person alleine schaffen könnte. Diese 3 Rufuse können dann unabhängig voneinander vom Spieler gesteuert werden, und an speziellen Übergabepunkten einander entweder Informationen oder Gegenstände übergeben.
Aber nicht nur die Kanalisation kann man erkunden. In Kapitel 8 wartet wieder ein sehr großes, offenes Gebiet darauf, in dem Rufus sein Unwesen treiben kann.
Insgesamt sieht Good Bye Deponia nach einem würdigen Abschluss der Trilogie aus.
Das Schwarze Auge: Blackguards
Dass Daedalic nicht nur Point & Click Adventures auf die Beine stellen kann, zeit Blackguard. Dabei handelt es sich um rundenbasierendes Strategiespiel, welches im DSA-Universum angesiedelt. Hier übernehmt Ihr allerdings nicht die Rolle des strahlenden Helden, der die Welt rettet, sondern die Rolle von Abtrünnigen und Kriminellen. Aber es sind nicht einfach nur irgendwelche Bösewichte, sondern jeder Mitstreiter hat eine eigene Geschichte. So trefft Ihr zum Beispiel auf eine drogensüchtige Halb-Elfin oder auf einen lüsternen Zauberer, deren Geschichte dann im Laufe des Spiels nach und nach erzählt wird.
Bei diesem Spiel gibt es mehrere Spielmodi, die auch Anfängern einen einfachen und schnellen Einstieg durch die Auswahl von drei Archetypen ermöglicht. So muss nicht vorher alles genau angeschaut, durchgelesen oder das DSA-Regelwerk auswendig gelernt werden, welches in diesem Spiel komplett übernommen wurde. Und auch das für ein „Pen & Paper“ Rollenspiel typische Auswürfeln der Ergebnisse passiert auch in dem Spiel. Ganz interessant ist, dass man sich alle Würfelergebnisse direkt anzeigen lassen kann. Das streut ein wenig das Flair des Pen & Paper-Rollenspiels in Blackguard ein.
Die Kämpfe selbst werden auf einzigartigen "Battle-Maps" ausgetragen, wobei diese nicht zufällig generiert werden. Diese "Battle-Maps" sind mit hexagonalen Feldern versehen, innerhalb derer sich die bis zu 5 Personen starke eigene Gruppe und die Gegner bewegen können. Diese Felder sind verschiedenfarbig hinterlegt, um zu erkennen, ob die eigene Spielfigur lediglich zu dem Zielpunkt laufen kann, oder noch eine weitere Aktion, wie zum Beispiel einen Angriff durchführen kann.
Da es bei den "Battle-Maps" auch Fallen geben kann, kann der Spieler die Route festlegen, wie die Spielfigur zu dem Ziel laufen soll. Aber nicht nur Fallen gibt es auf den Spielfeldern. Überall stehen Gegenstände wie z. B. Tische, die als Deckung oder Blockade genutzt werden können, oder aber ein an der Decke hängender großer Kronleuchter, den man auf die Gegner herunterfallen lassen kann. Man muss also nicht nur die Gegner im Auge behalten, sondern immer auch die Umgebung. Dies ist insofern wichtig, da auch die Gegner auf diese interaktiven Spielelemente zurückgreifen können.
Anders, als man es bei anderen Strategiespielen mit Zauberern vielleicht gewohnt ist, haben die Zauber hier nicht nur ein Ziel, sondern auch eine Zauberrichtung, in die der Zauber wirkt. Nicht nur die Zauber, sondern alle Angriffe, sei es Nahkampf mit Schwert oder ein Angriff mit Pfeil und Bogen, können nur auf einen Punkt ausgeführt werden, den die Spielfigur auch einsehen kann. Ein Zauber oder ein Fernkampf-Angriff kann zum Beispiel nicht um Ecken erfolgen, wenn das Angriffsziel dadurch verdeckt wird. Auch muss man aufpassen, dass keine eigenen Leute im Weg stehen, da diese durch den Angriff auch Schaden nehmen.
Da Blackguard auf einem Rollenspiel basiert, sind auch hier Rollenspiel-Elemente zu finden. So kann man die Spielfiguren Ausrüsten, Eigenschaften und Fähigkeiten können gesteigert werden, und die Spielfiguren können auch neue Fertigkeiten erlernen, die sie dann einsetzen können. Denn wie bei DSA auch, kann der Spieler mit den Spielfiguren nur Fertigkeiten einsetzen, die diese Spielfiguren auch können. Wenn nur eine Spielfigur zum Beispiel Schlösser knacken gelernt hat, kann auch nur diese eine Spielfigur Schlösser knacken.
Das Handeln der einzelnen Spielfiguren, und die Art, wie der Spieler gestellte Aufgaben löst - es gibt immer mehr als einen Lösungsweg - hat nicht nur Auswirkungen auf das weitere Spielgeschehen, es beeinflusst auch das Ende des Spieles, von dem es mehrere verschiedene gibt. Bis man dies erreicht hat, stehen dem Spieler über 40 Stunden Spielzeit bevor, die in Haupthandlungs- und Nebenhandlungsstrang einfließen. Somit bekommt man also ab November 2013 einiges an Spiel für sein Geld geboten.
Fazit
Beide gezeigten Titel sehen sehr interessant aus. Wer wissen möchte, wie Rufus sich im abschließenden Teil von Deponia schlägt, sollte es sich nicht entgehen lassen. Wer lieber als Stratege finstere Gesellen in Aventurien ans Ziel führen möchte, ist bei Blackguard bestens aufgehoben. Da kommt einiges auf uns zu.