ITFS 2013 | Animation Production Day

Am Freitagabend, 27. April 2013, endete in Stuttgart der siebte Animation Production Day, eine Veranstaltung des Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart 2013 und der FMX - Conference on Animation, Effects, Games and Transmedia 2013. Mehr als 200 Vertreter der deutschen und internationalen Animationsbranche kamen zur Konferenz „Financing & Brands“, die am Donnerstagnachmittag im Stuttgarter Haus der Wirtschaft stattfand. Am Freitag verhandelten 90 Teilnehmer aus 12 Ländern über die 32 Animationsprojekte, die für den diesjährigen APD ausgewählt wurden. Das Produktionsvolumen dieser Projekte liegt bei insgesamt rund 80 Millionen Euro.

Die vorab organisierten One-to-One Meetings sind die Kernveranstaltung des APD. In den ca. 380 individuell geplanten Treffen wurde auch in diesem Jahr wieder ganz konkret über mögliche Kooperationen zwischen Produzenten und Koproduktionspartnern, Sendern, Verleihern und Investoren gesprochen. 15 Projekte aus Deutschland und 17 internationale Projekte aus Dänemark, Schweden, Finnland, Belgien, Ungarn, Österreich, Spanien, Frankreich und der Schweiz wurden vorgestellt, darunter auch 10 mit einem trans- oder crossmedialen Konzept.

Dittmar Lumpp, kaufmännischer Geschäftsführer des Internationalen Trickfilmfestivals
Stuttgart und Mitveranstalter des APD: „Der erneute Zuwachs an Projekten und Teilnehmern von über 10 Prozent hat gezeigt, dass wir mit diesem Veranstaltungsformat absolut richtig liegen.“ Der künstlerische Geschäftsführer Ulrich Wegenast fügt hinzu: „Mit der Kombination aus inhaltlicher Diskussion auf der Konferenz „Financing & Brands“ und den sorgfältig geplanten Einzelgesprächen ist der APD mittlerweile zu einer der wichtigsten Plattformen der europäischen
Animationsbranche geworden. “

Thomas Haegele, Conference Chair der FMX und ebenfalls Mitveranstalter des APD: „Wir freuen uns sehr über den Erfolg des APD. Das zeigt uns, dass wir mit der zunehmenden Integration cross- und transmedialer Themen und Projekte auf dem richtigen Weg sind. Die Branche wandelt sich rasant und dem werden wir auch in Zukunft bei der Konzeption des APD Rechnung tragen.“

Die Konferenz „Financing & Brands“ zum Thema „Die europäische Medienbranche im Wandel: Wettbewerbsfähig mit internationalen Koproduktionen und transmedialen Konzepten“ lockte rund 200 Besucher an. Durchgeführt wurde die Konferenz in Kooperation mit der Allianz Deutscher Produzenten.

In den Keynotes von Jan Bonath (Vorsitzender der Sektion Animation der Produzentenallianz), Andreas Hykade (Professor für Animation an der Filmakademie Baden-Württemberg ), Alison Norrington (CEO und Gründerin von storycentral) und Andreas Briese (Strategic Partnership Development Manager YouTube) wurde deutlich, dass die neuen Internetplattformen auf dem Weg sind das Nutzerverhalten und damit auch den Markt radikal zu verändern. Damit eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, Geschichten über verschiedene Medienplattformen hinweg zu erzählen. Diese transmedialen Konzepte sind für die Animationsbranche insbesondere mit Blick auf die Gamesbranche sehr interessant, allerdings - hier waren sich in der anschließenden Diskussionsrunde alle einig - für die Finanzierung von Projekten momentan noch wenig relevant. Ausschlaggebend für den Erfolg eines Projektes ist und bleibe der Inhalt, davon waren alle Sendervertreter überzeugt. Regional unterschiedliche Erzähltraditionen seien hier nach wie vor spürbar. Ein Stoff, der auf dem deutschen Markt erfolgreich sei, funktioniere nicht zwangsläufig auch in Frankreich oder Großbritannien. Immer häufiger aber sind Projekte allein für nationale Märkte nicht mehr zu finanzieren.

“Die Konferenz hat einmal mehr gezeigt, dass für erfolgreiche europäische Koproduktionen die sorgfältige Weiterentwicklung des Stoffes mit Blick auf das internationale Publikum unerlässlich ist. Der APD ist genau die richtige Plattform, um Partner zusammenzubringen, die gemeinsam Projekte für den europäischen Markt entwickeln und umsetzen”, so Dominique Neudecker, Kuratorin des APD.

Bei der Umsetzung europäischer Koproduktionen sehen sich die deutschen Produzenten allerdings nach wie vor benachteiligt. Während britische und französische Sender verpflichtet sind, nationale Produzenten einzubinden, ist das in Deutschland nicht der Fall. Die deutsche Animationsbranche steckt in einer tiefen Krise, doch noch fehlt es an einer gemeinsamen Strategie. Vorbild könnten die britischen Animationsproduzenten sein, die in enger Zusammenarbeit mit den Sendern und Distributoren Steuererleichterungen für die Animationsindustrie durchgesetzt haben.

Auf dem von Christophe Erbès moderierten Panel diskutierten:
Ken Anderson, CEO, Redkite Animation
Barbara Biermann, Leiterin der ZDF Hauptredaktion Kinder & Jugend
Joëlle Caroline, Funding & Administration Associate Director, Ubisoft Motion Pictures
Marion Edwards, Executive Producer, Content & Production HIT Entertainment
Jean-Baptiste Lamotte, Kids 6/12 Animation Manager, France Télévisions
Tony Loeser, Geschäftsführer MotionWorks
Karen Mitrega, Redaktionsleiterin Daytime Super RTL
Lucy Pryke, Development Producer, CBBC Acquisitions and Animation at BBC Television

Der Animation Production Day ist eine Veranstaltung im Rahmen des 20. Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart 2013 und der FMX 2013 - Conference on Animation, Effects, Games and Transmedia. Er wird veranstaltet von der Filmakademie Baden-Württemberg und der Film- und Medienfestival gGmbH.

27. April 2013, von Markus 'Markus S.' Schaffarz