Review (PC): Polizei - Die realistische Simulation des deutschen Polizeialltags
"Die Polizei, dein Freund und Helfer", dieser Spruch schießt einem in den Kopf zum Thema Polizei.
Aber wie sieht so ein Polizeialltag wirklich aus?
Einen Blick hinter die Kulissen kann man bei Polizei - Die realistische Simulation des deutschen Polizeialltags aus dem Hause rondomedia werfen.
Das Spiel beginnt damit, einer weiblichen und einem männlichen Protagonisten einen Namen zu geben. Dieses Pärchen ist nämlich die Streife, mit der man auf den Straßen für Recht und Ordnung sorgen soll.
Danach wird in der Einsatzbesprechung, die einer Schicht vorangeht, die Hauptaufgabe mitgeteilt, die es während der Schicht zu lösen gilt. Dabei müssen Aufgaben, wie "finde eine bestimmte Person" oder "führe die Radarmessung durch" erledigt werden.
Wer jetzt aber denkt, daß es eine Kleinigkeit ist, diese Aufgaben während der Schicht, die jeweils 30 Minuten Realzeit dauert, zu lösen, der irrt. Denn natürlich werden während der Schicht auch noch Zufallsaufgaben mitgeteilt, denen man nachgehen muss. Das reicht von einem einfachen Verkehrsunfall, bei dem man per Funk den Abschleppdienst und den Krankenwagen rufen muss über Handtaschendiebstählen, bei denen man den Räuber überwältigen muss bis hin zu randalierenden Personen, die man festnehmen muss.
Wenn man gerade mal keinen Einsatz hat, die Tagesaufgabe aber schon gelöst ist, setzt man zu einer Streifenfahrt durch sein Revier an, bei der man dann falsch geparkte Autos abschleppen lässt, betrunkene Personen in die Ausnüchterungszelle steckt, oder zur Fahndung ausgeschriebene Fahrzeuge entdeckt wodurch sich dann eine Verfolgungsjagd durch die Stadt entwickelt.
Wie im richtigen Polizeileben auch, gibt es nicht nur die Uniformierten Einsätze, sondern auch Zivileinsätze.
Hier muss man zum Beispiel einen Barkeeper fotografieren, der Alkohol an Minderjährige ausschenkt oder ähnliches.
Grundsätzlich kann man sich auf 2 verschiedene Arten durch die sehr schön dargestellte Stadt bewegen: zu Fuß oder per Streifenwagen. Auch kann man Während der Streife jederzeit zwischen den Protagonisten wechseln.
Was dies bringt? Nun ja, die beiden Beamten sind nicht gleich ausgerüstet. So hat die Polizistin z.B. Pfefferspray, mit dem sich Gewalttätige einfach außer Gefecht setzen lassen. Der Polizist hat für den nichttödlich Einsatz einen Schlagstock, mit dem er die Flüchtigen dann doch dazu überreden kann, sich der Polizei nicht weiter zu widersetzen.
Nach der 30 Minütigen Schicht folgt die Abschlussbesprechung, in der dann die Punkte für die bewältigten Aufgaben verteilt werden.
Je mehr Aufgaben man bewältigt, desto mehr Punkte werden einem gutgeschrieben und man steigt in seinem Rang immer weiter nach oben. Je höher der Rang ist, desto größer ist das Revier, in dem man auf Streife geht. Am Anfang ist es noch recht übersichtlich. Später wird es aber immer größer, was es dann nicht einfacher macht, die gestellten Einsätze abzuschließen.
Aber auch sogenannte Errungenschaften dürfen in dem Spiel nicht fehlen. Hier wird man mit Auszeichnungen belohnt, wenn man zum Beispiel eine bestimmte Anzahl von Personen oder Autos mit dem PDA indentifiziert hat oder eine komplette Schicht nur zu Fuß absolviert hat. Eine Fun-Errungenschaft, welche nirgends fehlen darf ist die, keinen Einsatz während einer Schicht zu lösen.
Während der Schicht muss man auch auf die Lebensenergie der Beamten achten. Diese wird mittels eines Balkens neben dem Bild des entsprechenden Protagonisten angezeigt. Der Lebensbalken kann auch abnehmen, wenn man mit dem Fahrzeug unterwegs ist, und Unfälle baut. Wenn die Lebensenergie auf 0 sinkt, bricht die Schicht automatisch ab, und es werden keine Punkte vergeben. Man muss auch darauf achten, keine unschuldigen Passanten zu verletzen. Geschieht dies, weil man sie aus versehen anfährt - ja, das geht - endet die Schicht ebenfalls, und es werden keine Punkte vergeben.
Die Stadt, in der man in Third Person View Verbrechen bekämpft, ist eine sehr schön animierte Großstadt. Die Straßen sind sehr belebt. Es fahren viele Autos und Fußgänger gehen ihren Weg. Sehr schön gemacht sind auch die Wechsel der Tageszeiten, Tag, Abend und Nacht, umgesetzt. An Wettereffekten wurde auch nicht gespart. Während des Einsatzes kann es auch durchaus anfangen zu Regnen. Wenn dies eintritt, ist man wirklich froh, daß man im Warmen und Trockenen am PC sitzt.
Fazit:
Das Spiel ist eine durchaus gelungene Simulation des deutschen Polizeialltags. Die Stadt ist wirklich gut umgesetzt und die Tageszeit- und Wetterwechsel sind ebenfalls wunderschön anzuschauen.
Auch hat es Quadriga Games geschafft eine stimmige Atmosphäre zu schaffen, und war versucht in den Schichten keine Langeweile aufkommen zu lassen, indem man Gesetzesverstöße bei aufmerksamen Streifenfahrten durch die Straßen seines Bezirkes entsprechend ahnden kann, oder man zu Zufallseinsätzen gerufen wird.
Leider kommt es aber ab und an zu "durststrecken" bei denen man sich das Ende der Schicht wirklich herbei sehnt, weil nichts los ist.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer, wenn man mit Blaulicht unterwegs ist. Die Autos verhalten sich eigentlich fast wie im richtigen Leben: Sie versuchen Platz zu machen. Da kann man es auch verschmerzen, wenn sie mitten in die Kreuzung "aus dem Weg" fahren, in die man gerade einbiegen muss.
Leider sieht man dieses Verhalten bei den Fußgängern nicht.
Wenn ich im echten Leben über die Straße gehen will, und ich höre die Sirene eines herannahenden Einsatzfahrzeugs, dann ist es mein Bestreben, schnellstmöglich aus dem Weg zu gehen.
Nicht so die Fußgänger in Polizei - Die realistische Simulation des deutschen Polizeialltags. Scheinbar sind diese Taub, da sie ungeachtet der eingeschalteten Sirene mitten vors Auto laufen, weil sie unbedingt auf die andere Straßenseite wollen. Diese Unfälle mit unbeteiligten Zivilisten führen dann zum sofortigen Abbruch der Schicht, und zu einer kurzzeitigen Suspendierung. Und Punkte für gelöste Aufgaben bekommt man dann auch nicht.
Was ich persönlich auch ein wenig ungeschickt gelöst finde ist der Punkt, daß nach der Abschlussbesprechung direkt die neue Einsatzbesprechung der nächsten Schicht folgt. Wenn man das Spiel aber unterbrechen möchte, weil man gerade etwas anderes machen möchte, kann man dies erst nach der Einsatzbesprechung. Wenn man das Spiel dann wieder fortsetzen möchte, bekommt man dann nicht dieselbe Aufgabe wieder, sondern es wird eine neue zufällige Aufgabe gestellt. Dies hätte man besser machen können, indem man nach der Abschlussbesprechung die Möglichkeit gegeben hätte, die nächste Schicht zu beginnen, oder das Spiel zu beenden.
Aber abgesehen von diesen Kritikpunkten, ist Polizei - Die realistische Simulation des deutschen Polizeialltags eine durchaus gelungene Simulation, die abwechslungsreiche Aufgaben in einer schön animierten Umgebung bietet.
Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, wie ich heimlich in mich hineingrinse, wenn ich einen Falschparker abschleppen lasse.
Wer schon immer mal Ordnungshüter spielen wollte, für den lohnt es sich, ein Blick auf dieses Spiel zu werfen.