Review (PC): Encodya

Wir schreiben das Jahr 2062. Das 9-jährige Waisenkind Tina lebt mit ihrem ungeschickten Roboterwächter SAM-53 in einer provisorischen Unterkunft auf einem Dach in Neo-Berlin. Doch eines Tages ändert sich ihr Leben grundlegend, als der korrupte Bürgermeister Rumpf Jagd auf sie und SAM-53 macht. Wird sie sich gegen Rumpf zur Wehr setzen?

In dem Point & Click Adventure Encodya von Chaosmonger Studio werden wir in die dystopische Zukunft im Jahr 2062 geworfen. Der korrupter Bürgermeister Rumpf hat es geschafft, ganz Neo-Berlin zu unterdrücken und abhängig vom Cyberspace zu machen. Ein Ort, an dem man „frei“ ist und machen kann, was man möchte. Dies führt dazu, dass sehr viele Bewohner von Neo-Berlin ihre gesamte Zeit im Cyberspace verbringen um aus der Realität zu flüchten.
Als Tina mit SAM-53 nach einigen Besorgungen wieder in ihren Unterschlupf kommt, findet sie ihn verwüstet vor. Eure Aufgabe ist es nun, herauszufinden was passiert ist, und der Ursache dafür auf den Grund zu gehen. Dabei findet sie mehr über ihren Vater heraus, und erfährt was er mit der ganzen Sache zu tun hat.
Wie für ein Point & Click Adventure üblich, ist die Grafik in einer Art Comic-Styl gehalten. Neo-Berlin ist bevölkert von Menschen und Robotern, die unterschiedlichen Aufgaben nachgehen. Die Welt und die Charaktere sind grafisch sehr schön umgesetzt, und lassen die Welt stimmig und detailverliebt aussehen. Vertont wurde in englischer Sprache, ein deutscher Untertitel wird aber auf Wunsch eingeblendet. So kann man auch mit wenig Englischkenntnissen in das Spiel eintauchen und die Story genießen. Das Spielerlebnis wird durch die stimmige Musik abgerundet, die einen wunderbar in die Welt eintauchen lässt, ohne aufdringlich oder nervig zu sein.
Die Story selbst wird einerseits durch die Dialoge mit den NPCs bzw. SAM-53 vorangetrieben, andererseits durch Cutscenes erzählt, die man sich zumindest beim ersten Durchspielen anschauen sollte. Um den Spielfluss nicht zu sehr zu unterbrechen, sind diese Cutscenes nicht sehr lang, und erfüllen wunderbar ihren Zweck, die Story weiter voranzutreiben und zu erzählen. Darüber hinaus sind auch die Cutscenes grafisch sehr schön umgesetzt.
Genretypisch macht auch Encodya vor Rätseln nicht halt. Um voranzukommen müsst Ihr Gegenstände finden, kombinieren, und an bestimmten Stellen einsetzen. Auch müsst ihr Aufgaben für einige NPCs erledigen, um an gewisse Gegenstände zu kommen. Hierbei ist es sehr wichtig, dass ihr immer wieder zwischen Tina und SAM-53 hin und her wechselt, was über kleine Icons in der oberen rechten Ecke passiert. Einige Aufgaben könnt ihr nämlich nur lösen, wenn ihr diese mit dem richtigen Charakter angeht. Um den Wiederspielwert zu erhöhen, und die erneuten Durchgänge zu einer erneuten Herausforderung und Spielerlebnis zu machen, ist die Platzierung der Gegenstände und einige Rätsel zufallsgeneriert.
Welche Aufgaben ihr gerade zu erfüllen habt könnt ihr euch jederzeit anzeigen lassen. Dies hilft euch, wenn ihr nicht mehr genau wisst, was zu tun ist. Was Hilfen angeht, gibt es Encodya zwei Schwierigkeitsgrade. Bei dem normalen Schwierigkeitsgrad seid ihr auch euch alleine gestellt, und müsst ohne weitere Hilfe vorankommen.
Der leichte Schwierigkeitsgrad richtet sich an die Spieler, die noch nicht so tief im Genre sind, oder sich etwas mehr auf die Story konzentrieren möchten. Im leichten Modus habt ihr die Möglichkeit, die aufnehmbaren Gegenstände kurz hervorheben zu lassen. Darüber hinaus könnt ihr SAM-53 um Hilfe bitten, die er euch dann in Form eines Hinweises gibt. Auf die Lösung müsst ihr dann zwar immer noch selbst kommen, der Hinweis lenkt euch aber zumindest schon mal in die richtige Richtung.
Neben den Aufgaben, die die Story vorantreiben, gibt es noch Geheimnisse zu entdecken. Hierfür bekommt ihr im Spiel keinerlei Hinweise durch die Spielhilfe im leichten Modus. Ihr müsst diese schon selbst entdecken, indem ihr die über 100 Bildschirme sehr genau absucht, um zum Beispiel geheime Wege oder versteckte Schalter zu finden. Dies macht auch den Reiz aus, das Spiel erneut zu spielen, um alle Geheimnisse zu entdecken.

Fazit

Ich hatte sehr viel Spaß dabei, in die Welt von Encodya einzutauchen und die Geschichte zu erleben. Es waren sehr schöne Stunden, die einem durch die Story gar nicht so lange vorkommen. Die Zeit verging quasi wie im Flug. Einige Rätsel haben bei mir zwar etwas gedauert, bis ich auf die Lösung gekommen bin, es waren aber keine unfairen Rätsel dabei, oder irgendwelche absurden Lösungswege. Auf alle Lösungen kann man mit etwas Nachdenken und ausprobieren kommen.
Sehr schön umgesetzt sind einige Parallelen zu realen Geschehnissen und Personen, die einem schon ein kleines Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Insgesamt fand ich die Story sehr schön erzählt, und vor allem auch packend. Tina und SAM-53 sind mir zumindest ans Herz gewachsen, und haben mich mitfiebern lassen.
Die wunderschön umgesetzte Welt zusammen mit den stimmigen, manchmal recht krude und komisch umgesetzten NPCs und der stimmigen Musikuntermalung geben ein stimmiges Gesamtbild, welches einen in die Welt eintauchen lässt. Sei es nun Neo-Berlin oder der Cyberspace. Einige NPCs bedienen wunderbar Klischees und setzen diese, teilweise auch überspitzt, um. Auch finden sich in den Dialogen teilweise Verweise darauf, dass man sich in einem Spiel befindet, was bei mir für Erheiterung sorgte.
Insgesamt kann ich das Spiel jedem ans Herz legen, der Point & Click Adventure mag, und auf eine gute Story wert legt. Chaosmonger Studio hat mit Encodya ein wundervolles Spiel abgeliefert, welches ich sehr genossen habe.

24. Januar 2021, von Andreas 'ResQ' Nix

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