Review (HSP): Mark Brandis, Raumkadett (Folge 1-3)
Seit einem guten Monat ist die dritte Folge der Spin-off Hörspielserie Mark Brandis, Raumkadett im Handel erhältlich. Grund genug uns die neue Serie aus dem Hause Interplanar Produktion genauer anzusehen … oder besser anzuhören.
Die ursprüngliche Hörspielserie Mark Brandis basierte auf den insgesamt 31 Romanen von Nikolai von Michalewsky, der Ende 2000 verstarb. Die Adaption als Hörspielserie wurde von Balthasar von Weymarn geschrieben und wie Mark Brandis, Raumkadett auch Interplanar Produktion produziert. Da sich mutmaßlich nicht alle Romane als Vorlage für ein Hörspiel eigneten, wurden auch nicht alle als Hörspiel umgesetzt. Leider ist die zuletzt erschienene (Doppel-)Folge Die Zeitspule auch einer der letzen Romane, die Michalewsky geschrieben hat, sodass man als Fan der Serie nicht mehr auf allzu viele neue Folgen der großartigen Serie hoffen darf.
Grund genug für etwas Neues. Und wie es die Filmindustrie schon unzählige Male vorgemacht hat, ist Mark Brandis, Raumkadett ein Prequel zur bisherigen Serie, die die Geschichten und den Werdegang des Protagonisten Mark Brandis als Jugendlicher erzählt.
„Jede Reise, über die es sich lohnt zu erzählen, beginnt mit dem ersten Schritt ins Unbekannte. Wir wissen nicht, was uns bevorsteht, alles ist neu, und jede Entscheidung führt zu einem neuen Abenteuer. Mein Name ist Mark Brandis. Zum ersten Mal erzähle ich von der Zeit, als ich noch nicht Commander eines Schiffes unter den Sternen war, sondern nur ein junger Mann voller Hoffnung, Neugier und Verzweiflung auf dem Weg zur Erfüllung seines größten Traums.“
(Prolog aus Mark Brandis, Raumkadett)
Mark Brandis, Raumkadett - Aufbruch zu den Sternen (Folge 1)
Der erste Mensch ist auf der Venus gelandet, und die Raumschiffflotte ist dabei, den Planeten zu erforschen und plant die langfristige Besiedelung. Es herrscht allgemeine Aufbruchsstimmung. Der junge Mark Brandis, hat einen Traum: Er will Raumfahrer werden. Anscheinend von den Hormonen getrieben, lässt er sich allerdings zu einer Dummheit hinreißen. Er bricht zusammen mit einer Mitschülerin in ein Astronauten-Trainigscamp ein, was seine Chancen als Kadett an der Akademie aufgenommen zu werden, zunichtemacht. Doch dies soll nicht das Ende seines Traums werden, und so begibt er sich als blinder Passagier an Bord eines Raumfrachters mit dem Ziel Venus.
Mark Brandis, Raumkadett - Verloren im All (Folge 2)
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten ist Mark Brandis im ersten Lehrgang der Astronautenschule aufgenommen worden. Nun heißt es erst einmal Büffeln, neue Freunde kennenzulernen und die ersten Abenteuer zu erleben. Sein Lehrgang soll bereits am ersten Tag an einem Ausbildungssflug in den Weltraum teilnehmen und praktische Erfahrungen sammeln. Die befürchtete Langeweile bleibt allerdings aus, als das Raumschiff beschossen wird.
Mark Brandis, Raumkadett - Tatort Astronautenschule (Folge 3)
Als Kadett der Astronautenschule steht mal wieder ein Ausbildungstag an. In einem Unterwasser-Ausbildungsgelände sollen Mark Brandis und seine Mitschüler das gelernte Verhalten für den schwerelosen Weltraum praktisch simulieren, und zeigen, was sie gelernt haben. Alles verläuft hervorragend, bis sie unter Wasser eine Leiche finden. Das Opfer ist niemand geringerer als der Direktor der Astronautenschule selbst. Seltsamerweise werden die Untersuchungen relativ schnell eingestellt und Mark Brandis und seine Freunde unternehmen eigene Nachforschungen, die sie selbst zur Zielscheibe einer größeren Verschwörung machen.
Fazit
Wie nicht anders zu erwarten war, gerät auch der junge Mark Brandis von einem Abenteuer ins Nächste. Die Geschichten werden aus Sicht des Erwachsenen Mark Brandis erzählt, der wie in der ursprünglichen Serie von Michael Lott gesprochen wird, und meist selbstkritisch und reflektierend seine Erinnerungen an die eigene Jugend kommentiert.
Auch an dem bisher bewährten und erfolgreichen Konzept hat Interplanar Produktion bei Mark Brandis, Raumkadett wenig geändert. Die Folgen sind alle knapp 60 Minuten lang, hervorragend von den Sprechern umgesetzt und mit jeweils passenden Soundeffekten sehr gut in Szene gesetzt worden. Die Erzählungen zeichnen ein ähnlich großes, glaubhaftes - wenn auch aufgrund von vielen Änderungen der astronomischen Tatsachen ein fiktives - und komplexes Universum, wie die ursprüngliche Hörspielserie es auch getan hat, mit Intrigen auf höchster politischer Ebene und weitreichenden Zusammenhängen. Aber eben alles aus der Sicht eines Jugendlichen.
Man bekommt keinesfalls den Eindruck, als ob versucht wird eine erfolgreiche Hörspielserie, die kurz vor dem Ende steht, krampfhaft fortzuführen. Sondern, dass hier tatsächlich versucht wurde - und das mit Erfolg - der Geschichte rund um den Charakter Mark Brandis eine neue Facette zu verleihen, und neue Geschichten zu erzählen.
Für Kenner der Serie Mark Brandis ist Mark Brandis, Raumkadett eine sehr interessante Erweiterung des bisher bekannten, für Science-Fiction Interessierte und Hörspielfans ist es der Anfang einer hoffentlich ähnlich erfolgreichen Hörspielserie - das Potenzial ist zumindest gegeben.