Review (Blu-Ray): Rise of the Black Bat
Staatsanwalt Tony Quinn hat dem Verbrechen den Kampf angesagt, sonst wäre er ja auch nicht Staatsanwalt. Quinn will insbesondere etwas gegen Gangsterboss Oliver Snate unternehmen, nicht nur weil er einen lächerlichen Bart hat. Doch das geht ziemlich ins Auge, genauer gesagt in Form von Säure ins Quinns Augen. Dank einer voll geheimen Operationsmethode kann er jedoch wieder sehen und das sogar im Dunklen - wie eine Fledermaus. Fehlt nur noch das Fledermaus-Kostüm und schwupps kann Tony Quinn als "The Black Bat" (die Zahl der weißen Fledermäuse soll ja auch nicht so hoch sein) gegen das Verbrechen kämpfen. Dumm nur, dass er aus Copyright-Gründen die Ohren an seinem Kostümchen weglassen muss...
Tja, leider ist "Rise of the Black Bat" nicht nur ein Batman ohne Ohren, sondern auch eine Superheldenverfilmung ohne Geld und ohne Eier. Denn "The Black Bat" hat die totalen Ladehemmung - allein die erste größere Szene in dem Streifen (Rettung einer Frau vor fiesen Irgendwas-von-ihr-Woller) ist ein ganz heißer Kandidat für die lahmste Schießerei aller Zeiten. Grandios übrigens auch die Idee, die verwendeten Spielzeugwaffen nicht nur mit schlechten CGI-Mündungen zu versehen, sondern ihnen auch Sounds wie aus einem 8-Bit-Game zu verpassen, dass macht das Ganze natürlich noch erheblich glaubwürdiger. Da wünscht man sich schon regelrecht das Billig-Computer-Blut einer Asylum-Produktion.
Ein Wunder übrigens, dass nicht vor laufender Kamera der Beleuchter zusammengeschlagen wurde, den Leute-Blenden scheint ein Hobby von ihm zu sein, egal ob das zur Szene passt oder nicht. Genauso talentiert übrigens der Vorspann-Creator, da sein Werk aussieht als ob es auf einem Amiga 500 erschaffen wurde, bloß dass es mehr ruckelt. Die Musik ist übrigens an einigen Stellen sogar versehentlich akzeptabel (an anderen dafür brutal nervig, ein bisschen Abwechslung muss halt sein) und die Kameraarbeit... geht... so halbwegs zumindest.
Speziell sind auch die wenigen "Schauspieler" - ehrlich gesagt sind diese Nasen ähnlich talentiert wie die Oskarkandidaten aus Asylum-Produktionen. Außerdem sind so wenig von Ihnen vorhanden, dass das Motto gilt: Sparen mit Zombies! Zumindest tauchen eben noch abgeknallte Bösewichter dann in der nächsten Szene quicklebendig wieder auf. Einziger Lichtblick (im Sinne von kleines Teelicht in stockfinsterer Nacht): Jody Haucke hat als "Black Bat" tatsächlich eine gewisse Präsenz, zumindest in seinem Batman-Pseudokostüm.
Der schiere Wahnsinn bricht allerdings an anderen Stellen aus. Unfassbar grottig ist beispielsweise die Texteinblendungen "Die nächste Nacht...", die vermutlich mit Word 95 erstellt worden sind. Oder zwei grandiose Zeitschinder-Szenen - eine fast fünfminütige PowerPoint-Präsentation mit gezeichneten "Black Bat"-Bildchen und etwas Sprecher-Geschwafel am Ende des Films sowie einer Schönheitsprinzessinnen-Wahl mitten im Streifen. Bei dieser heißen die Kandidatinnen übrigens Mandy, Candy, Brandy und... neinnein, jetzt dürft ihr selber raten (Kleiner Tipp: Name fängt mit "S" an). Unfassbar... aber lustiger noch als diverse belanglose Szenen, die ebenfalls in die Länge gezogen worden sind.
Die Sets sind bei "Rise of the Black Bat" übrigens an Ödnis kaum zu übertreffen (Lagerhalle, Hinterhof, Omis Schlafzimmer), da ist 'ne halbe Kiste Leergut spannender - gibt es überhaupt einen Lichtblick? Zumindest ein Schimmer: Das Drehbuch hat sogar eine originelle Idee, nämlich die Kombination von Batman und Daredevil, dummerweise wird daraus so gar nichts gemacht. Und bei dem Dialog "Ich zähle nie Geld nach" - "Kluger Mann" musste ich sogar versehentlich mal lachen. Schön auch die Anfangstexteinblendung "Strafe ist Gerechtigkeit für die Ungerechten - Heiliger Augustinus", ich habe allerdings noch keine Ahnung wenn Augustinus mit "Rise of the Black Bat" strafen wollte.
Noch eine Anmerkung zu Laufzeit und technische Details der "Rise of the Black Bat"-Blu-Ray von Sunfilm: Der eigentliche Film ist nach 75 Minuten zu Ende, dann kommen noch ein paar Minuten Comicstrip und sechs Minuten Abspann - so kriegt man auch eine Laufzeit von 86 Minuten zusammen. Die Bildqualität der Blu-Ray ist ziemlich gut (mehr konnte man aus dem mit wahrscheinlich eher preiswerten Equipment gedrehten Originalmaterial vermutlich auch nicht herausholen) und steht damit im krassen Gegensatz zur Qualität des Streifens. Extras hatte die Presse-Blu-Ray übrigens keine....
Fazit: Au Backe. "Rise of the Black Bat" ist nicht schlecht, auch nicht richtig schlecht, sondern wirklich schläääääscht und daher nur wirklich knallharten Trash-Fans zu empfehlen. Ist es da nicht toll, dass das Ende von "Rise of the Black Bat" ganz stark nach Fortsetzung riecht?