Review (Blu-Ray): Dead Past - Rache aus dem Jenseits

"Da David noch etwas in der Firma zu erledigen hat, fährt seine Freundin schon alleine zu ihrem Ferienhaus. Dort stößt sie im Garten auf einem vermummten Unbekannten, der nach irgendetwas zu graben scheint. Als er sie entdeckt, eröffnet er einfach das Feuer und ermordet sie mit mehreren Schüssen!

Einige Zeit später: Der mittlerweile depressive David ist zur Ansicht gelangt, dass der Mörder nicht das..."

...gefunden hat, wonach er suchte und wofür er sogar Davids Freundin kaltblütig abschlachtete. David legt sich deshalb in dem Ferienhaus auf die Lauer und wartet auf die Rückkehr des Mörders. Doch Alkohol, Depressionen und Einsamkeit sorgen dafür, dass David plötzlich verstörende Dinge sieht - die sich schon bald als realer entpuppen, als David es jemals für möglich gehalten hätte! Schon bald steht David einem scheinbar unbesiegbaren Gegner gegenüber...

"Dead Past - Rache aus dem Jenseits" ist ein ambitionierter Independent-Film aus Bremen, der inzwischen auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich ist und eine Mischung aus Mystery-Schocker, Kampfaction-Reißer und Slasher bietet. Regisseur Daniel Flügger hat nicht nur die Regie übernommen, sondern ist auch für Schnitt und Kamera verantwortlich. Außerdem kann "Dead Past" mit Simon und Thilo Gosejohann darstellerseitig sogar mit gewisser Prominenz auffahren. Doch kann es ""Dead Past"" schaffen, sich gegenüber dem allgegenwärtigen deutschen Wald-und-Wiesensplatter positiv hervorzutun?

Die klaren Stärke von Dead Past ist das Ideen-Reichtum bei den hier gezeigten surrealen und bizarren Traumsequenzen - so hätte man sich öfters die (Alp-) Träume in "Inception" gewünscht. Teilweise erinnern diese Szenen an die düstere Atmosphäre asiatischer Gruselschocker aus der Hochzeit der "Ringu"-Filme und besitzen insbesondere in deutschsprachigen Streifen absoluten Seltenheitswert. Hier gelingt es Dead Past dem Zuschauer tatsächlich das Gefühl zu vermitteln, sich mitten in einem Alptraum zu befinden. Insbesondere eine recht blutige und unschön endende Sexszene stellt hierbei den Höhepunkt da.

Ebenfalls gelungen sind die Kampfszenen zwischen David und seinem bösartigen unbekannten Gegner - die Beseelung der Kämpfenden mit Geistern des Guten und des Bösen sowie die Choreographie der Kämpfenden selbst (u.a. der Einsatz von Wire-Works) steht ihren asiatischen Vorbildern in nichts nach und ergibt zusammen mit den Gruselsequenzen einen interessanten Genre-Mix, der zwar altbekannte Genre-Zutaten bemüht, diese jedoch interessant miteinander verknüpft (und damit auch ein wenig an den deutschen Streifen erinnert). Absolut eindrucksvoll ist außerdem ein Fight zwischen David und einem wilden Hund.

Leider schießt sich Dead Past an mehreren Stellen selbst ins Bein. Einige Plotholes kann man problemlos verschmerzen. Leider gibt es jedoch mehrere Stellen, die grotesk wirken sollen, aber eher für unfreiwillige Lacher sorgen - Beispiel: Der nackte David rollt nicht nur einen Abhang hinunter, sondern fliegt gleich dabei mehrere Meter durch die Luft. Auch passen einige witzig-gemeinte Szenen mit den Gosejohann-Brüdern so was von überhaupt nicht in die Geschichte und sind sogar überraschend unlustig (normalerweise sind Simon und Thilo Gosejohann ja keine großen Darsteller, aber echte Garanten für jede Menge Lacher).

Trotz des geringen Budgets für die Tricktechnik (Dead Past ist halt eine Independent-Produktion) sind die Special-Effects beeindruckend, sogar die CGI schaut richtig gut aus. Dies gilt allerdings nicht für die Maske und so sieht das Gesicht des Endgegners dummerweise ziemlich lächerlich aus. Und leider ist das Ende von Dead Past etwas schwunglos geraten, hier hätte man die Story einfach etwas früher beenden können, dafür kommt immerhin trotzt einiger ruhiger Phasen im ersten Drittel des Films nie Langeweile auf. Als Darsteller kann übrigens nur Dennis Klose wirklich überzeugen, der glücklicherweise als "David" auch die Hauptrolle spielt.

Überhaupt nicht überzeugen kann die Bildqualität der von WVG Medien veröffentlichten Blu-Ray von "Dead Past - Rache aus dem Jenseits", was sicherlich auch an dem preiswerten Material liegt, mit dem gefilmt wurde. Immerhin besitzt die Blu-Ray-Veröffentlichung zusätzlich eine "Copy To Go Disc", so dass man den Film auch auf mobile Medien (iPhone, iPad, Blackberry etc.) übertragen und sich dort ansehen kann.

Für wen dieses Feature uninteressant ist, der darf getrost auch auf die DVD-Version von "Dead Past" zurückgreifen, insbesondere da die Blu-Ray mit einem Durschnittspreis von ca. 15,- € nicht gerade zu den Schnäppchen ihrer Zunft zählt. Nicht meckern kann man übrigens über den Ton - kein Hifi, aber druckvoll und um Längen besser als bei diversen anderen Independent-Produktionen. Dank eines Wendecovers gibt es die Möglichkeit das stimmige Titeldesign auch ohne FSK-18-Siegel (welches der Film übrigens dank seines Splatter- und Erotik-Anteils auch nicht unbegründet trägt) genießen.

Fazit: "Dead Past - Rache aus dem Jenseits" ist ein gelungener Mystery-Action-Horror-Mix mit beeindruckenden Specialeffects und eine echte Bereicherung für den deutschen Independent-Genrefilm. Da können Schwächen bei der Maske und beim der Story an sich das Gesamtergebnis für den Genre-Freund nur bedingt schmälern. Hoffentlich sehen wir noch mehr von Daniel Flügger!

25. Januar 2011, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß