Preview (Kino): Saphirblau

Mit Saphirblau erscheint nun der zweite Teil der gleichnamigen deutschen Jugendbuch-Bestseller-Verfilmung um die Zeitreisende Gwendolyn. Die Grundidee verspricht ein spannendes Fantasy-Abenteuer sowie eine süße Teenie-Romanze.

Gwendolyn Sheperd (Maria Ehrich) musste im ersten Teil der Edelstein-Trilogie Robinrot feststellen, dass sie das seltene Zeitreise-Gen vererbt bekommen hat. Als Zeitreisende wider Willen lernt sie ihren Begleiter Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) kennen und lieben. Nun wird ihre Liebe auf eine Vertrauensprobe gestellt: Da Gwendolyn bei jeder Gelegenheit die Autorität der Geheimloge um den zwielichtigen Grafen von St. Germain (Peter Simonischek) untergräbt, soll Gideon seine Gefährtin ausspionieren. Zudem wird immer noch der zweite Chronograph vermisst, der die Reise durch die Zeiten ermöglicht. Zudem scheint jemand Jagd auf alle Zeitreisenden zu machen…

Natürlich stellt der zweite Teil einer Trilogie immer eine Herausforderung dar. Den Anschluss an den ersten Teil Rubinrot schafft Saphirblau problemlos. Mithilfe von Rückblenden und Gwendolyn als Ich-Erzählerin aus dem Off versucht das Regie-Duo Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde auch Nicht-Kennern des ersten Teils den Einstieg in das Zeitreise-Abenteuer zu ermöglichen. Doch der ein oder andere kann von den zu dichten Informationen erst einmal erschlagen werden.

Die Grundidee von Saphirblau verspricht ein spannendes Fantasy-Abenteuer und eine süße Teenager-Romanze. Doch leider bleiben die flachen Protagonisten unnahbar. Schnell stellt sich heraus, dass der Mädchenschwarm Gideon bloß eine Marionette der Loge ist, dessen Fäden der Graf zieht. Gwendolyn entpuppt sich zwar zeitweise als trotziger (typischer) Teenager, der versucht, Widerstand gegen die Machenschaften der Loge zu leisten. Aber wenn es darauf ankommt, hält sie dann doch lieber den Mund, taucht ihre künstlichen türkisblauen Augen in dicke Kullertränen und sucht Rat bei ihrer taffen besten Freundin Leslie (Jennifer Lotsi). Das auf-den-Tisch-hauen übernimmt dann Veronica Ferres als Gwendolyns Mutter.

Vielleicht hätte Saphirblau das Sprichwort „Weniger ist mehr“ gut getan, denn die Story wird mit vielen und zu schnellen Zeitsprüngen überladen, die sich für den Handlungsfortschritt als unerheblich herausstellen. Auch können sich viele der Nebenfiguren kaum entfalten. Ein bisschen mehr von der durchgeknallten aber liebenswürdigen Großtante Maddy (Katharina Thalbach) hätte der Story sicherlich nicht geschadet. Zum ersten Mal unterstützt der nur für Gwendolyn sichtbare CGI-Wasserspeier Xemerius die Protagonistin, dem Rufus Beck seine Stimme leiht. Die Lösung des einzigen Twists um die stets etwas zu gequälte Lucy Montrose (Josefine Preuß) liegt bereits zu Beginn des Films auf der Hand… Einzig und allein der punkige Soundtrack verleiht der nur schleppend voran kommenden Story etwas Schwung.

Ein Highlight ist das aufwändige Kostüm-Design, bei dem jedoch auch wieder ganz nach dem Motto „Mehr ist mehr“ vorgegangen wird. „Gerade bei den historischen Szenen stehen Spaß und Schauwerte mehr im Fokus als eine historisch-korrekte Darstellung“, sagt Regisseurin Katharina Schöde. Schade, denn dadurch wirkt die ein oder andere Szene unglaubwürdig und zu gekünstelt. So wurde Gwendolyn und Gideon zum Beispiel aufgetragen, möglichst unauffällig durch die Gezeiten zu reisen. Aus diesem Grund greift Gwendolyn auch zu einem knallroten Abendkleid. Mit diesem Kleid, einer ungewöhnlichen Tanzeinlage und einem Feuer-Spektakel etabliert sie das Motiv des Feuers für den zweiten Teil der Fantasy-Reihe.

Fazit

Die Verfilmung des deutschen Jugendbuch-Bestsellers hält leider nicht, was sie verspricht. Das Feuer wird vielmehr erstickt. Die Story verliert sich in zu vielen unnötigen Zeitsprüngen und büßt dadurch erheblich an Schwung ein. Dafür kommen die stark besetzten Nebenfiguren leider viel zu kurz. Regisseurin Katharina Schöde bringt es auf den Punkt: „Spaß und Schauwerte [stehen] mehr im Fokus“ - Weniger wäre hier mehr gewesen…

13. August 2014, von Katharina 'Katharina S.' Späth

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