Review (PC) | Heaven Dust 2
Resident Evil sollte vielen, gerade jetzt nach den 3 Remakes der ersten 3 Spiele sowie dem aktuell achten Teil Resident Evil Village. Aber Abseits von dieser großen Marke, gibt es auch kleinere Studios, die sich im Horror-Survival-Genre behaupten möchten. Eines dieser Studios ist One Gruel Studio, die mit Heaven Dust 2 ihren Nachfolger zu Heaven Dust über den Publisher indienova ins Rennen schicken. Wie sich die Hommage an Resident Evil schlägt, und ob ihr den ersten Teil dafür gespielt haben müsst, erfahrt ihr hier.
Ihr erwacht in einer Cryo-Kammer und habt erst einmal überhaupt keine Ahnung wer oder wo ihr seid und was los ist. Stück für Stück erfahrt ihr im Verlauf des Spiels was passiert ist, wer ihr seid und, viel wichtiger, wie ihr aus dem Komplex rauskommt, in dem ihr euch befindet.
Grafisch kann man die Wurzeln erkennen, an denen sich Heaven Dust 2 bedient hat. Im Gegensatz zu Resident Evil bedient man sich hier aber für die Darstellung der Figuren an Spielen wie Animal Crossing oder Harvest Moon. Dies steht dem Spiel jedoch sehr gut, und macht einen gewissen Charme aus. Die Kamera lässt sich im Spiel nicht drehen. Man sieht immer von schräg oben auf den jeweiligen Spielbereich. Wände, die die Sicht behindern, werden durchsichtig, sobald man in den durch die Wand verdeckten Bereich tritt. So kann man recht gut durch die Level und Räume navigieren, und bekommt alles mit. Neue Räume oder Bereiche liegen so lange im Dunkeln, bis man in den Raum hineintritt. Dann erst kann man sehen, was in dem Raum los ist.
Steve - so stellt sich der eigene Name im Laufe des Spiels heraus - lässt sich sowohl mit Gamepad als auch mit Maus und Tastatur durch das Spiel navigieren. Am Anfang bekommt man jeweils in Einblendungen die Steuerung Stück für Stück erklärt, und kann dies dann auch gleich in der jeweiligen Situation umsetzen. Relevante Gegenstände zum Einsammeln (Munition, Komponenten, Rätselgegenstände) werden blinkend hervorgehoben und es erscheint ein Kreis mit der jeweiligen Taste zum Aufsammeln sobald man in die Nähe kommt. Bei Gegenständen, mit denen man interagieren kann, wird dies durch einen Kreis gekennzeichnet, den man dann entweder mit einer Waffe anvisieren kann, oder der die jeweilige Taste zur Interaktion beim Näherkommen anzeigt. Wie auch bei Resident Evil kann man nicht direkt schießen, sondern muss mit seiner Waffe mittels Taste erst zielen und kann dann schießen. Welches Ziel man auswählt wird entweder mit der Maus, oder wenn man mit Gamepad spielt mit dem rechten Analog-Stick gesteuert.
Die zahlreichen mutierten Experimente, die den Komplex bevölkern, lassen sich mit unterschiedlichen Waffen anvisieren und halten mehr oder weniger Schaden aus, bevor sie dann grafisch sehr anschaulich das zeitliche Segnen. Wie viel die jeweiligen Gegner aushalten hängt unter anderem von der eingesetzten Waffe, und andererseits von der Art der Mutation des unfreiwilligen Opfers ab. Hier gibt es im Laufe des Spiels Gegner mittels Knochen oder Ranken eine Art Schutzpanzer aufgebaut haben, oder auch Gegner, die bei Näherkommen explodieren.
Wie mit den jeweiligen Gegnern am besten umgegangen werden sollte, und wo ihre Schwachstellen sind, findet man jeweils in Reports beschrieben, die verstreut herumliegen bevor man das erste Mal mit dem jeweilige Gegnertyp aneinandergerät. Beim Zielen mit der Waffe muss man darauf achten, dass diese eine gewisse Zeit benötigt, um den Gegner bzw. die Schwachstelle anzuvisieren. Dies wird durch einen Kreis um den jeweiligen Gegner angezeigt. Ist dieser Kreis weiß, ist der Gegner außer Reichweite. Ist der Kreis rot, kann man den Gegner treffen, allerdings nicht gezielt. Sobald der Kreis Rot ist und ein roter Punkt in der Mitte des Kreises auftaucht, haben wir den Gegner bzw. dessen Schwachstelle genau anvisiert und fügen so den maximalen Schaden mit der jeweiligen Waffe zu.
Selbstverständlich kann man die eigene Waffe auch noch mit Modifikationen verbessern, die über den ganzen Komplex verstreut zu finden sind. Diese reichen von simpler Magazinerweiterung bis hin zu Zielvorrichtungen. Jede Modifikation hat eine andere Auswirkung auf die Waffe, und kann teilweise auch nur für bestimmte Waffen eingesetzt werden. Diese Modifikationen können jeweils an dafür aufgestellten Waffentischen angebracht oder wieder entfernt werden. So ist man recht flexibel und kann so die richtige Waffe für die bevorstehende Aufgabe entsprechend aufwerten. Allerdings kann man nicht die gleiche Modifikation mehrfach auf eine Waffe anwenden. Wenn Beispielsweise bereits ein größeres Magazin in die Waffe eingesetzt ist, kann man nicht noch ein erweitertes Magazin einsetzen.
Damit man sowohl seine Gesundheit, als auch seine Waffe sowie Munition im Auge hat, wird im linken unteren Bereich das Head-Up-Display angezeigt. Dort seht ihr anhand eures abgebildeten Kopfes euren Gesundheitszustand, welche Waffe ihr gerade ausgerüstet habt, wie es dort mit der Munition aussieht und welche Granaten ihr wie oft noch dabeihabt.
Damit das Spiel insgesamt nicht zu leicht wird, muss man hier mit dem vorhanden Platz haushalten. Man kann nicht endlos Sachen mit sich rumschleppen, sondern hat nur begrenzten Platz am Körper, den man mit Items füllen kann. Sind es am Anfang lediglich 6 Item-Slots sowie 4 Slots für Waffen und 3 Slots für Messer und Granaten, kann man im Laufe des Spiels Erweiterungen finden, die einem bis zu 10 Plätze belegen lassen. Dies ist auch bitter nötig, da man schließlich auch die Munition für die Waffen mitschleppen muss, die jeweils einen der kostbaren Item-Slots belegen.
Da man mehr Gegenstände findet, als man mit sich tragen kann, sind im Komplex an mehreren Stellen Truhen verteilt, die einem zusätzlichen Stauraum geben. Diese Truhen sind soweit vernetzt, dass es egal ist, in welcher Truhe man was aufbewahrt. Man hat jeweils von allen Truhen aus Zugriff auf das gesamte eingelagerte Inventar.
Wenn man sich noch einmal in Ruhe alle gefundenen Dokumente anschauen möchte, wird man auch hier im Pausen-Menü fündig. Dort kann man durch alle gefundenen Schriftstücke blättern und in aller Ruhe noch einmal bestimmte Passagen nachlesen. So kann man dann auch noch mal nachschauen, wie bestimmte Gegner effektiv erledigt werden können, wie die Steuerung funktioniert und ähnliches.
Zu guter Letzt findet sich in dem Pausen-Menü noch die gefundenen Karten des Komplexes. Diese Kartenteil sind über den Komplex verteilt, und helfen dann, wenn man sie gefunden hat, beim Orientieren. Hier sieht man dann auch, welche Türen sich beispielsweise nur mit einem Schlüssel öffnen lassen.
Den größten spielerischen Anteil haben jedoch die Rätsel- und Puzzle-Elemente. Immer wieder trifft man auf Schieberätsel, Kombinations- und Zahlenschlössern oder andere Rätsel-Elemente, die man lösen muss. Die Rätsel sind hier allerdings so gehalten, dass man den jeweiligen Hinweis zur Lösung des Rätsels in der Nähe des Rätsels finden kann. Man muss hier halt mit offenen Augen durch die jeweiligen Bereiche wandern und aufmerksam die verstreuten Hinweise lesen und in Augenschein nehmen. Keins der Rätsel ist in irgendeiner Art unlogisch oder nur mit Raten zu lösen.
Selbstverständlich kann man auch in Heaven Dust 2 abseits vom Autosave auch noch selbst speichern. Hierfür finden sich in einigen Räumen Tonbandgeräte, die bis zu drei Speicherstände zulassen. So ist man nicht gezwungen, das Spiel in einem Rutsch durch zu spielen, und muss nicht immer auf ein Autospeicherpunkt warten. Das macht es ganz angenehm, und man kann auch verschiedene Möglichkeiten "durchtesten" ohne das Spiel jedes Mal neu beginnen zu müssen.
Ein großer Teil der Atmosphäre in einem Spiel - gerade in dem Horror-Survival-Genre - wird durch die Musik und die Effekte beigetragen. Und hier ist Heaven Dust 2 keine Ausnahme. Die Hintergrundmusik trägt sehr gut zur Atmosphäre bei und die Sound-Effekte klingen nicht deplatziert. Vor allem in den Passagen, in denen es gerade etwas bedrohlicher wird - Bosskämpfe oder eine große Meute an Untoten kommt auf uns zu - wird man durch die Musik in die Situation hineingezogen. Wenn man sich durch den Komplex bewegt, achtet man penibel auf irgendwelche Geräusche, die auf Untote hindeuten. Jedes Mal, wenn man einen neuen Bereich oder Raum betritt, geht man mit erhobener Waffe hinein, nur um nicht in irgendeiner Art von Untoten überrascht zu werden, und gleich agieren zu können.
Heaven Dust 2 hat keine Sprachausgabe. Dies leistet dem Spielfluss jedoch keinen großen Abbruch da man hier ohnehin recht viele Dokumente findet, die man dann liest. Vor allem hat man so nicht den Nachteil, dass die Passagen lustlos oder unpassend eingesprochen werden. Eine Hürde ist allerdings, dass Heaven Dust 2 keine deutsche Sprache zur Auswahl hat. Englisch sollte man also verstehen können, um auch der Story folgen und die Rätsel ohne Guides lösen zu können.
Je nachdem, wie man im Spiel agiert, und welche der Fluchtmöglichkeiten man nutzt, kommen es zu unterschiedlichen Enden. Dies lädt zu mehrmaligem Spielen ein um alle Enden zu sehen, Alle Ecken zu entdecken und auch verschiedene Errungenschaften oder auch Belohnungen frei zu schalten. Mit den 3 unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, wobei der dritte erst verfügbar ist, wenn man auf normal durchgespielt hat, kann man steuern, wie herausfordernd das Spiel werden soll. Je nach Schwierigkeitsgrad findet man weniger Munition im Spiel.
Fazit
Insgesamt finde ich Heaven Dust 2 durchaus gelungen. Es macht Spaß die Rätsel zu lösen, die Geschichte hinter allem zu entdecken und den Ein oder anderen Twist zu sehen. Die Rätsel-Elemente sind sehr gut lösbar, und regen ab und an zum Nachdenken an. Jedoch ist man zu keiner Zeit gezwungen, ohne irgendwelche Hinweise drauf los zu raten. Teilweise findet man Gegenstände, die man dann wieder an eine andere Stelle zurückbringen muss, um dort dann weiter zu kommen.
Mir hat das Spiel viel Spaß bereitet. Vor allem die Atmosphäre war stimmig. Die Bosskämpfe waren durchaus nervenaufreibend. Vor allem wenn die Munition oder die Heil-Items knapper wurden. Schade finde ich, dass hier keine deutsche Sprache ausgewählt werden kann, wodurch die Hürde für die Story und die Rätselpassagen etwas höher liegt.
Wenn man den ersten Teil von Heaven Dust nicht gespielt hat, hat man trotzdem keine Probleme der Story zu folgen. Heaven Dust 2 kann man durchaus eigenständig spielen, ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Teil zu haben. Es gibt keine Story-Relevanten Plots, die man ohne den ersten Teil nicht versteht.
Ein seltsames Verhalten hatte das Spiel allerdings bei mir - und wenn ich dem Internet glauben schenke auch bei anderen Spielern - gehabt. Jedes Mal, wenn ich das Spiel gestartet habe, war der Lautstärkeregler für die Hintergrundmusik und das Gesamtvolumen auf volle Lautstärke. Dies gibt dann zumindest am Anfang einen recht unangenehmen Ton. Sobald man dann in den Optionen die Lautstärke wieder angepasst hat, ist alles wieder in Ordnung. Dies passiert bei mir allerdings jedes Mal, wenn das Spiel startet. Insgesamt zwar etwas lästig, aber jetzt nicht so aufwändig, um das Spiel nicht zu spielen.
Wer Spaß mit Rätsel und Horror-Survival hat, wird auch mit diesem Spiel Spaß haben. Man merkt zwar die Anleihen von den ersten drei Resident Evil-Teilen, allerdings wurde hier sehr darauf geachtet, nicht eine plumpe Kopie zu sein. Alles in Allem kann man hier einige Stunden abtauchen, ohne dass man Merkt wie die Zeit vergeht.