Review (DVD): Genova

Ein schwerer Autocrash: Joes (Colin Firth - "King's Speech, "Mamma Mia!") Frau stirbt und die zehnjährige Mary, die jüngere seiner beiden Töchter, wird von Schuldgefühlen geplagt, da sie den Unfall mit verursacht hat. Nach dieser Tragödie droht die ganze Restfamilie zu zerbrechen, so dass sich Joe für einen radikalen Schnitt entscheidet!

Er nimmt einen Lehrauftrag an der Uni von Genua an, was nicht nur für ihn, sondern auch für die Töchter Mary und Kelly eine deutliche Umstellung bedeutet, da der Wechsel von Chicago nach Italien den Eintritt in eine neue, völlig unbekannte Welt bedeutet. Genua begrüßt die jedoch die drei mit hochsommerlichen Temperaturen, italienischen Charme und zeigt sich von ihrer besten Seite, was entsprechende Konsequenzen für Joe, Mary und Kelly hat.

Teenager Kelly entdeckt schon bald die Liebe und das pralle Leben und auch für Joe zeichnet sich dezent ein zweiter Frühling ab, auch wenn er selbst noch nicht so weit ist. Mary verirrt sich noch in den engen dunklen Gassen der weitläufigen Altstadt und glaubt mit den Geist ihrer toten Mutter zu sprechen, doch auch bei ihr zeigen sich Anzeichen der Besserung.

"Genova" will scheinbar vieles sein: Drama, Geistergeschichte, Romanze und Liebeserklärung an eine schöne italienische Stadt, was dem Film allerdings nicht immer gelingt. Beeindruckend ist auf jeden Fall die Kameraführung, die für viele stimmige Bilder und in einigen Szenen für eine wirklich mystische Atmosphäre sorgt, die ein wenig an den Klassiker "Picknick am Valentinstag" erinnert. Und auch die Darstellerinnen und Darsteller, vor allem Colin Firth, können vollauf überzeugen, was ebenfalls für die unaufdringliche Filmmusik gilt.

"Genova" schafft es dann in seinen besten Momenten beim Zuschauer gekonnt das Gefühl zwischen abklingender Trauer und Hoffnung auf einen guten Neubeginn zu vermitteln. Leider leidet der Film erheblich unter seinem allzu abrupten Ende, beim dem man im ersten Moment den Verdacht hegt, dass "Genova" gar nicht zu Ende gedreht wurde. Viel an vorher aufgebauter Atmosphäre wird durch Nichtauflösung leider kaputt gemacht, da der Schluss einfach etwas ärgerlich ist.

Die bei Ascot Elite Home Entertainment veröffentlichte DVD besticht durch ein schön gestaltetes Cover, das auch als Wendecover vorliegt. Auch sonst ist "Genova"-Veröffentlichung ziemlich gelungen, so dass man die Ascot Elite Scheibe von der technischen Seite her auf jeden Fall empfehlen kann.

Fazit: "Genova" bietet gelungene Bilder, einen hervorragenden Colin Firth und sehr atmosphärische Szenen, die den Film über weiteren Strecken zu einem besonderen Erlebnis macht. Leider wird der Gesamteindruck durch ein allzu abruptes Ende ziemlich geschmälert.

1. September 2011, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß