Review (DVD): Die Farben Grau

Zunächst zum Inhalt, wie er in etwa auf dem Cover zu finden ist. Anastasia, junge und jungfräuliche College-Studentin, lernt den attraktiven und wohlhabenden Christian Grey kennen. Christian zieht Anastasia direkt in seinen Bann. Unversehens führt er sie in die Welt des „SM“ ein, was für Anastasia beängstigend, faszinierend und lustvoll ist. Wer sich spontan an die Shades of Grey-Vorlage von E.L. James erinnert fühlt, wird vom Cover des Films ebenso spontan aufgeklärt, dass es sich dann doch nicht um eine „offizielle Version des Films nach der Buchreihe“ handelt.

Diese freche Irreführung lässt, zusammen mit dem FSK-Logo „ab 18“, viel Raum für Spekulationen. Handelt es sich hier um eine Parodie? Warum aber dann ab 18 Jahren? Legt man den Film dann erst einmal ein, wird schon in den ersten Szenen klar, es kann sich nur um ein wahrhaftig pornografisches Werk handeln. So wirken die Darbietungen der durch wahrscheinlich zahlreiche Sexfilme erprobten Schauspieler sehr aufgesetzt, in den Sprechszenen verkrampft und auch sonst wirkt die Atmosphäre gekünstelt. In den Sexszenen tauen die Darsteller dann etwas auf, aber schnell sind auch diese Episoden im Film etwas langweilig, schließlich sieht man irgendwie alles und dann doch irgendwie nichts. Brüste sind oft im Bild, untermalt von halberotischem Gestöhne, doch mehr sieht der designierte Zuschauer in seiner Voyeursrolle nichts. Anders sind die erotischen Einlagen durch die Darbietung von Fessel- und Knebelpraktiken, jedoch sind diese Momente kaum bis gar nicht inspirierend oder anregend.

Schlussendlich dreht sich dann aber doch alles um die Liebe, denn Christian verliebt sich natürlich in Anastasia, die ihm zeigt, dass Liebe auch ohne Schmerzen und Knebel funktioniert. Nicht ganz so typisch für einen Porno, doch in einem Softporno sei dem gestattet.

Ich bin wohl ebenfalls mit dem Gedanken an den Film gegangen, dass es sich bei Die Farben Grau um einen Abklatsch des oben genannten Buches handelt. Dass es sich hier um einen Softporno dreht, merkte dann aber auch ich schnell. Die Bücher Shades of Grey habe ich bis jetzt noch nicht gelesen, kann somit also auch nicht sagen, ob hier viel Ähnlichkeit besteht oder das Thema durch den Kakao gezogen wird. Mir persönlich war der Film dann doch zu langweilig. Spätestens nach der dritten Sex-Szene, war der Akt dann doch zu öde und zu lang - man sieht ja nix. Die Kameraseinstellung blieb oft eingefroren auf den beiden Körpern stehen und nach endlos scheinendem Sex, waren mir die Szenen einfach zu lang. Die Story ist ebenfalls sehr platt und einfach, die Charaktere farblos - irgendwie grau. Aber was erwartet man von einem Film dieses Genres?

Fazit

Wer viel Gefühl erwartet, sollte bei den Büchern bleiben und wer einen Porno sehen möchte, sollte lieber bei einschlägigen Filmen bleiben. Als Erotik-Komödie kann es auch nicht abgetan werden, dafür gab es einfach zu wenig Lacher, wird von den Dialogen mal abgesehen. „Die Farben Grau“ sind weder Fisch noch Fleisch und befriedigen wohl niemanden so richtig.

22. August 2013, von Andrea 'Andrea K.' Krieg

Die Farben Grau

DVD

Release11.04.2013
GenreErotik Drama
Laufzeit1h 48m
DarstellerAllie Haze Julia Ann Ryan Driller Jaslene Jade Alexis Ford
RegieJim Powers