Review (Blu-Ray): ABALLAY - Der Mann ohne Angst
Ende des 19. Jahrhunderts in der Steppe Argentiniens: Eine Bande von Gauchos überfällt eine Kutsche, die Gold transportiert. Aballay, der Anführer der Banditen, erschießt den Kutscher und die beiden Insassen, nachdem die begleitende berittene Patrouille bereits umgebracht wurde. Als er in das Innere der Kabine blickt, sieht er den Jungen des einen Ermordeten und verschont ihn aus einem Impuls heraus.
Einige Jahre später: Julián, der Junge aus der Kutsche, ist zum jungen Mann herangewachsen und erfüllt von Rache an den Mördern seines Vaters. In der Nähe des Dorfes "La Malaria" stößt er auf das erste Mitglied der Bande und schneidet ihm die Kehle durch. Um an den Rest der räuberischen Gauchos...
...zu gelangen, nimmt er die Stelle eines Wanderarbeiters auf einer nahen Farm an. Dort erfährt er von der hübschen Leibeigenen Juana, das die Bande "La Malaria" fest im Griff hat und der Bandit El Muerto mittlerweile der Anführer ist, da Aballay verschwunden ist. Als sich Julián und Juana verlieben, spitzt sich die Lage zu, da El Muerto Juana für sich beansprucht. Der Bandenboss zeigt mit vollem Sadismus, wer in "La Malaria" das Sagen hat, brandmarkt Juana und überlässt Julián gefesselt und halb erblindet den Geiern. Doch Juana rettet Julián - und dieser kriegt unerwartete Hilfe von einem ominösen Schutzheiligen, den die Einheimischen in der Gegend um "La Malaria" seit mehreren Jahren verehren...
Schon in den ersten Minuten entpuppt sich ABALLAY - Der Mann ohne Angst als klassischer Western ohne wenn und aber. Hier gibt es keine Schießereien im Matrix-Stil oder gar Begegnungen mit Vampiren und Außerirdischen. Stattdessen werden einem lange Ritte durch die Natur, beeindruckende Landschaftsaufnahmen und eine klassische Westernhandlung geboten, selbst einige Kameraeinstellungen (Zoom auf Augen) und die Musik von ABALLAY - Der Mann ohne Angst erinnern an Klassiker wie "Spiel mir das Lied vom Tod". Einzig der Blut-Anteil entspricht bei einigen Szenen eher den späteren Vertretern des Genres, wenn auch die FSK-18-Freigabe schon recht konservativ gewählt wurde.
Dem Freund des klassischen Western werden sicherlich einige Kritikpunkte bei ABALLAY - Der Mann ohne Angst auffallen: Der Bösewicht "El Muerte" könnte furchteinflößender sein, der Film ist an einigen Stelle zu langatmig, die Kamera liefert zwar tolle Landschaftsaufnahmen, ist aber ansonsten recht unspektakulär und die Synchro läuft an einer Stelle (Predigt eines Geistlichen) asynchron zu den Lippenbewegungen und sonderlich innovativ ist die eigentliche Geschichte auch nicht.
Dies sind jedoch nur Kleinigkeiten, denn ABALLAY - Der Mann ohne Angst wartet mit guten Darstellerinnen und Darstellern, einer gelungenen Kulisse, einer packenden Geschichte über Sühne und Rache (der Zynismus einiger Italo-Western fehlt hier eher, stattdessen orientiert man sich mehr an die dramatisch-tragischen Klassiker) sowie einem spärlichen, aber stimmungsvollen Soundtrack auf. Technisch präsentiert sich die ABALLAY - Der Mann ohne Angst-Blu-Ray von Sunfilm in Sachen Bild (die hier gezeigten Screenshots sind nicht von der Blu-Ray) und Ton ebenfalls von ihrer guten Seite.
Fazit: Um den klassischen Western ist es in den letzten Jahren sehr ruhig geworden. Schön, dass sich das Western-Genre mit einem Paukenschlag namens ABALLAY - Der Mann ohne Angst zurückmeldet!