Die Auswirkungen von KI auf die Entwicklung von Videospielen

Künstliche Intelligenz zählt zu den großen Themen der heutigen Zeit. Ohne Zweifel macht die Technologie bemerkenswerte Fortschritte, doch Fachleute sind sich einig, dass dies erst der Anfang ist. Künstliche Intelligenz wird nahezu jeden Lebensbereich beeinflussen - somit auch die Entwicklung von Videospielen.

KI - mehr als Hilfe beim Coden
Schüler, Studierende und Beschäftigte in der IT-Branche haben die Vorzüge der künstlichen Intelligenz bereits zu schätzen gelernt. KI ist eine große Hilfe beim Programmieren und hat das Potenzial, Entwicklungsprozesse drastisch zu beschleunigen. Während der Entwicklungsaufwand bei vergleichsweise simpel strukturierten, aber zeitlosen Spiele wie Solitaire gering ist, profitieren besonders millionenschwere Videospiel-Produktionen von den schlauen Algorithmen, die komplexen Code innerhalb weniger Sekunden generieren.

Doch nicht nur Entwickler werden mithilfe von künstlicher Intelligenz Zeit und Kosten einsparen - auch die Spieler kommen in den Genuss eines verbesserten Gamingerlebnisses.

KI-unterstütztes Spieldesign - die Zukunft des Gamings?
Games werden zunehmend komplexer und bieten den Spielern eine Vielzahl an Möglichkeiten, um mit der Spielwelt zu interagieren. So begeistert etwa Jagged Alliance 3 durch schier unendliche Anpassungsmöglichkeiten des eigenen Equipments und einer dynamischen Kampagnenkarte. Um derart umfangreiche spielerische Freiheiten in ein Game zu implementieren, benötigen Programmierer viel Zeit und ihre Arbeitgeber ein entsprechend üppiges Budget, um das Projekt zu finanzieren. Da künstliche Intelligenz den Entwickler zukünftig einen Großteil der bisherigen Aufgaben abnehmen wird, ist zu erwarten, dass digitale Welten bald noch komplexer sind, als es bei heutigen Blockbuster-Titeln der Fall ist. Ebenso liegt die Erschaffung dynamischer Spielwelten, die sich in Echtzeit weiterentwickeln, im Bereich des Möglichen.

KI-unterstütztes Spieldesign hat daher das Potenzial, Spiele immersiver, fesselnder und realistischer zu machen.

Bye-bye Multiplayer?
Ältere Gamer erinnern sich: Bevor DSL-Flatrates zum Standard in den meisten Haushalten wurden, war der eigene Computer der Gegner in Videospielen. Das Repertoire der computergesteuerten Kontrahenten war unabhängig vom Genre jedoch begrenzt: Wer einige Stunden mit einem neuen Spiel verbracht hatte, konnte sich auf die Verhaltensweisen des Gegners einstellen, sodass ein teures Game schnell langweilig wurde.

Die Möglichkeit, in der digitalen Welt gegen Menschen anzutreten oder mit ihnen zu kooperieren, ließ Spieler bald ihren früheren Ärger über unfähige Computergegner vergessen.

Künstliche Intelligenz könnte die Dominanz von Multiplayer-Modi in Videospielen brechen. Dank des maschinellen Lernens werden KI-gesteuerte Kontrahenten immer besser in der Lage sein, sich an menschliche Spieler anzupassen. Zwar können seelenlose computergesteuerte Gegner oder Mitstreiter nicht das Gefühl des sozialen Miteinanders oder eines echten Wettkampfes bieten. Dennoch können Gamer ihre eigenen Skills in Singleplayer-Modi gegen wettbewerbsfähige Opponenten verbessern, indem sie sich mit immer schwierigeren Herausforderungen auseinandersetzen und ihre Strategien und Taktiken ständig verfeinern, die sie anschließend gegen menschliche Spieler einsetzen können.

Weniger Ärger mit Bugs
Dank KI können Spieleentwickler Routineaufgaben automatisieren, darunter das Bugfixing. Künstliche Intelligenz kann Spiele effizient auf unterschiedliche Arten von Fehlern überprüfen und im Internet gesammelte Daten analysieren, um sie schnell zu identifizieren und zu beheben. KI kann dadurch dazu beitragen, solche Bugs zu finden, die schwer zu erkennen oder zu reproduzieren sind.

Gamer profitieren dadurch im Optimalfall von weniger Fehlern beim Release eines Titels und einem schnelleren Bugfixing.

Fazit - so wirkt sich KI auf die Entwicklung von Videospielen aus

Die Entwickler von Videospielen profitieren von der Möglichkeit, Routineaufgaben an intelligente Algorithmen auszulagern. Im Idealfall führt dies zu sinkenden Entwicklungskosten, weniger Fehlern in den veröffentlichten Programmen und interaktiveren Spielwelten. Möglicherweise erleben dank clever agierender Computergegner sogar die heutzutage oft verpönten Singleplayer-Modi ein Comeback.

15. Oktober 2023, von Alex 'Alex B.' Börner

QUELLE: Foto von Jack Hamilton auf Unsplash